Mückenstiche bei einer Histamin-Intoleranz

Insbesondere im Sommer haben wir mit den Beschwerden und allergischen Reaktionen von Insektenstichen zu kämpfen. Dabei bleibt ein Thema meistens nicht aus: Mückenstiche.
In diesem Beitrag wollen wir folgende Fragen beantworten: Was hängen Mückenstiche und Histamin-Intoleranz zusammen? Welche Behandlungsmöglichkeiten eignen sich bei Mückenstichen? Und was kann generell gegen Mückenstiche helfen?

Wieso wird bei einem Mückenstich Histamin freigesetzt?

Mückenstiche werden von weiblichen Stechmücken verursacht. Diese saugen mithilfe eines Stechrüssels Blut aus unserer Haut. Das Blut wird für die eigene Eierproduktion und damit verbundene Fortpflanzung benötigt. Die beim Menschen ausgelösten örtlichen Reaktionen sind auf die Proteinzusammensetzung des Mückenspeichels zurückzuführen. Der Speichel hat die Funktion, das Gewebe um die Einstichstelle zu betäuben und die Blutgerinnung zu hemmen. Eine Soforttypreaktion auf diese Proteine ist bei 75 % der Bevölkerung zu beobachten.

Die körperfremden Proteine aus dem Speichel der Mücke rufen eine Immunreaktion hervor und aktivieren die Mastzellen. Diese wiederum lösen die Freisetzung des Botenstoffs Histamin aus. Die Freisetzung des körpereigenen Histamins hat einen Einfluss auf den gesamten Histaminspiegel. Die Histaminfreisetzung im Zuge eines Mückenstichs sorgt für die anschließende Quaddelbildung sowie einen Juckreiz. Im Normalfall kommt es zu etwa 1 cm großen Quaddeln.

Bei Personen mit besonders sensiblen Mastzellen oder einer erhöhten Anzahl an Mastzellen (MCAS/ Mastozytose) können solche Immunreaktionen deutlich verstärkt auftreten, sodass besonders viel Histamin freigesetzt wird.
Liegt eine Histaminintoleranz o.ä. vor, kann ein Mückenstich ebenfalls je nach Sensibilität der Person deutlich stärkere Auswirkungen haben und zum Teil gefährlich werden. Durch seine triggernde Wirkung kann es zu verstärkten Symptomen und Reaktionen durch den verursachten Histaminüberschuss führen. Zu möglichen Symptomen zählen:

  • Anschwellen der Einstichstelle (Quaddelbildung)
  • starker Juckreiz
  • starke Hautrötung
  • Kreislaufbeschwerden und Blutdruckabfall
  • Kopfschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden

Wie sieht eine allergische Reaktion bei Mückenstichen aus?

Bei einer „echten“ Allergie gegen Mückenstiche, handelt es sich um eine IgE-vermittelte Allergie, bei welcher Antikörper gegen den Mückenspeichel gebildet. Dieser Fall tritt jedoch recht selten auf. Genaue Studien zu den Häufigkeiten gibt es noch nicht. Auch der Nachweis einer solchen Mückenstichallergie ist erschwert, da nur wenige Allergene des Mückenspeichels bislang identifiziert werden konnten.

Weitaus häufiger sind Allergien bei Stichen von Insekten wie der Honigbiene, Faltenwespe, Hornissen oder Hummeln. Diese werden durch das Gift der Insekten ausgelöst, das sogenannte Hymenopterengift. Es enthält potenziell allergene Peptide, sowie spezifische Hauptallergene.
Eine immunologische Kreuzreaktion auf Allergene in Bienen- und Wespengift bei vorliegenden Pollen- oder Nahrungsmittelallergien ist möglich.

Typische Symptome einer Allergie gegen Mückenstiche können sein:

  • deutlich größere Schwellung
  • Nesselsucht
  • Anschwellung der Schleimhaut
  • Anschwellung von Augen, Lippen und Zunge

Bei starken allergischen Reaktionen ist eine Behandlung mit kortisonhaltigen Salben, Antihistaminikum und ggf. auch Antibiotikum notwendig. Lass Dich hier unbedingt von Deinem Arzt beraten.

Nun stellt sich die Frage:

Was tun, um eine Histaminausschüttung nach einer „Mückenattacke“ zu minimieren und was hilft besonders gut gegen Mückenstiche?

Um die Histaminausschüttung und damit verbundene Symptome zu mindern, kannst Du auf verschiedene Haushaltsmittel, Salben o.ä. zurückgreifen:

  • Zwiebelhälfte auf den Stich legen: Die ätherischen Öle wirken entzündungshemmend
  • Kühlen: Nach dem „Desinfizieren“ mit der Zwiebel ist Kühlen angesagt. Hier kannst Du kaltes Wasser, Gelpflaster aus der Apotheke oder ein Kühlpad, mit einem Handtuch eingewickelt verwenden
  • Antihistaminikum in Salben- oder Gelform: Wenn sich die Symptome nicht lindern lassen, kannst Du Dir aus der Apotheke eine Salbe holen und diese auf die betroffenen Stellen auftragen. Wenn Du die Salbe oder das Gel 20 Minuten im Kühlschrank lagerst, kann die Kühlung den Juckreiz lindern. Im Notfall eignet sich aber auch ein Antihistaminikum in Tropfenform (welches eigentlich zum Einnehmen gedacht ist), um die Einstichstelle einzureiben.
  • Generell empfehlen wir, insbesondere in der Sommerzeit, in der die Mückenstiche am häufigsten auftreten, auf eine strenge histaminarme Ernährung zu achten.

Gut zu wissen: Im Sommer kann auch die Hitze ein starker Trigger für die Histamin-Intoleranz sein. Da sich die Sonne und die Temperatur nicht immer ganz vermeiden lässt, ist eine histaminarme Ernährung sehr wichtig.

Hier haben wir noch ein paar natürliche und histaminarme Tipps, um Mücken fernzuhalten:

  • Citronella-Öl: Dieses ätherische Öl kann in Form von Kerzen oder über einen Diffusor verwendet werden, besonders gut ist es für laue Sommerabende geeignet. Denn Mücken hassen den Geruch dieses Öls, für viele Menschen riecht es aber angenehm fruchtig.
    ACHTUNG: Bist Du von einem Mastzellaktivierungs-Syndrom betroffen, solltest Du ätherische Öle besser vorsichtig ausprobieren.
  • Kokosöl: Du kannst Deine Haut mit Kokosöl eincremen, denn Mücken sowie auch Zecken mögen auch den Geruch und die Konsistent von Kokosöl nicht. Für eine noch intensivere Wirkung kannst Du das Kokosöl als Trägeröl verwenden und etwas Citronella dazumischen. Achte hier aber auf Deine individuelle Verträglichkeit von ätherischen Ölen auf Deiner Haut und halte Dich an die Anwendungsempfehlung des Herstellers.

Merkst Du auch eine deutlichere Reaktion bei Insektenstichen? In unserer HistaPower-Kur lernst Du alle wichtigen Fakten rund um das Thema histaminarme Ernährung, Entspannung und Histamin-Intoleranz kennen – und wie Du Deine Beschwerden ganzheitlich angehen kannst.

Quellen

Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ) online: „Was hilft bei Mückenstichen?“. Verfügbar unter: www.deutsche-apotheker-zeitung.de (Abruf: 06.07.2022)
Przybilla B, Ruëff F: Insect stings: clinical features and management. Deutsches Ärzteblatt 2012; 109(13): 238–48. DOI: 10.3238/arztebl.2012.0238
PharmaWik (2019): Mückenstiche. Verfügbar unter: https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=M%C3%BCckenstiche (Abruf: 06.07.2022)
ECARF (2017): Allergie gegen „Mückenstiche“ – gibt es das? Verfügbar unter: https://www.ecarf.org/allergie-gegen-mueckenstiche-gibt-es-das/ (Abruf: 07.07.2022)

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