Genetisch bedingte Histamin-Intoleranz: Verbesserung unmöglich?

Dieser Blogartikel ist kein reiner Info-Blog, wie Du ihn sonst kennst. Diesmal ist es ein ganz persönlicher und auch intimer Artikel, um Dir Mut zu machen und Hoffnung zu geben. Im Folgenden geht es um die genetisch bedingte Histamin-Intoleranz, um den persönlichen Umgang mit dieser und die Aussichten, die es auch mit der genetisch bedingten Histamin-Intoleranz gibt.

Ich bin Jessi, seit dem Oktober 2021 im HistaFit-Team und auch ich bin von einer Histamin-Intoleranz betroffen. Allerdings genetisch bedingt. Was das bedeutet, wie ich damit umgegangen bin, immer noch umgehe und wie ich diese Diagnose bekommen habe, möchte ich Dir in diesem Artikel erzählen.

WICHTIG: Wie erwähnt, ist es kein reiner Info-Artikel, sondern beruht auf persönlicher Erfahrung. Ich bin keine Ernährungsberaterin oder habe einen ernährungswissenschaftlichen Hintergrund. Mein Weg ist keine Anleitung für andere Personen, sondern soll Dir nur zeigen, dass Du nicht alleine bist und eine solche Diagnose nicht aussichtslos ist.

Was ist eine genetisch bedingte Histamin-Intoleranz?

Es gibt ziemlich viele Ursachen für eine Histamin-Intoleranz. Darunter fallen z.B. eine Darmflora-Dysbiose, hormonelle Störungen, ein Nährstoffmangel oder eben ein Gendefekt. Das bedeutet in meinem Fall, dass ich eine verminderte Aktivität des DAO-Enzyms (Diaminoxidase) habe. Die DAO-Aktivität ist also nicht vermindert durch z.B. eine Darmflora-Dysbiose und kann sich wieder aufbauen, sondern sie ist genetisch bedingt einfach nicht so aktiv wie sie sein sollte. Das ist natürlich nicht gut, denn die DAO baut extrazelluläres Histamin im Darm, den Nieren, Gewebe und im Blut ab.

TIPP: Hast Du Deine Ursache schon gefunden? Du solltest diese kennen, um den richtigen Besserungsweg einschlagen zu können. Mehr darüber erfährst Du in unserer HistaPower-Kur.

Aber ich starte von vorne:

Mein Alltag vor der Diagnose „Genetisch bedingte Histamin-Intoleranz“

Von Klein auf hatte ich Schwierigkeiten mit meinem Bauch und mit meinem Immunsystem. Ich hatte oft Bauchschmerzen, wenig Appetit und war häufig krank. Mit den Krankheiten ging nicht selten eine Antibiotika-Einnahme einher. Außerdem hatte ich Ausschlag nachdem ich Erdbeeren gegessen hatte. Dieser brachte mich als kleineres Kind aber natürlich nicht davon ab, trotzdem die leckeren Erdbeeren weiter zu essen. So war es mit vielen Sachen – ob es zum Frühstück ein Brötchen mit Schoko-Haselnuss-Creme war, zum Abendbrot Spaghetti Bolognese mit viel Streu-Parmesan oder im Winter jeden Abend eine heiße Schokolade zum Trinken. Das hat einfach gut geschmeckt, und ja: ich vermisse es.

Weg von der Ernährung, hin zur Bewegung: im Grundschulalter fand ich Leichtathletik toll. Generell Sport habe ich geliebt und gerne gemacht. Irgendwann ging es mir jedoch schlecht nach dem Sport, besonders nach Ausdauersport. Die Auswirkungen – das weiß ich aber jetzt erst – sind erst 1 bis 2 Tage später gekommen und äußerten sich in Magen-Darm-Beschwerden, völliges Erschöpfungsgefühl, Atembeschwerden, Herzrhythmus-Störungen und höllische Muskelschmerzen. Diese Symptome hätte ich damals niemals mit dem Sport in Verbindung gebracht.

Also doch wieder hin zur Ernährung. Meine Mama probierte viel mit mir aus, wir haben von laktosefrei über glutenfrei einiges versucht. So wirklich hat sich nichts verändert. Mit der Zeit wurde es auch psychisch immer schwieriger. Die Anti-Baby-Pille nahm ich inzwischen auch. Damit wurden wenigstens meine höllischen Regelschmerzen besser, die sonst wirklich nicht auszuhalten waren. Meine Ernährung blieb aber gleich.

In meinem Körper hat sich also ziemlich lange ziemlich viel angestaut: mehrere Antibiotika-Einnahmen und kein Darm-Aufbau danach, ziemlich lange eine hohe Dosis an Hormonen und eine Menge Histamin aus meiner Ernährung sowie aus körperlicher Aktivität. Größtenteils vom jungen Alter an.

Der normale Alltag in der Schule, in der Freizeit, bei Urlauben mit Hotelfrühstück oder Buffet am Abend, Familienfeiern, die ersten Abende mit Alkohol, … Irgendwie ging es mir nie gut, irgendwas hatte ich immer.
Diese Ungewissheit, der innerliche Stress, hat alles etwas schlimmer gemacht.

Der Weg zur Diagnose „Genetisch bedingte Histamin-Intoleranz“

Also ging es von Arzt zu Arzt, viele haben es auf die Psyche oder ausschließlich den Stress geschoben. Bei Bluttests kamen noch einige Nährstoffmängel raus. Trotzdem besserte sich nichts.
Bis ich endlich, mit fast 18 Jahren, bei einer Ärztin landete, die den Begriff „Histamin-Intoleranz“ ins Spiel brachte. Davon hatte ich noch nie gehört. Ich sollte meine Ernährung im Blick behalten und aufschreiben, wann ich was gegessen habe und wie es mir danach geht.

TIPP: Für eine solche Beobachtung eignet sich ein Ernährungs-Symptom-Tagebuch. Damit kannst Du genau im Blick behalten, was Du gegessen hast und wie Du darauf reagiert hast. Außerdem kannst Du auch Symptome nachvollziehen, die erst 72h später auftreten, so wie das häufig bei Liberatoren der Fall ist.

Letztendlich wurden Tests gemacht, um die Diagnose zu bestätigen. Dann kam die genetische Laboruntersuchung, die ergab: Histamin-Intoleranz, genetisch bedingt.

Mein Alltag nach der Diagnose „Genetisch bedingte Histamin-Intoleranz“

Also könnte man jetzt denken: „Super! Diagnose ist da, jetzt kann doch alles besser werden!“.

Und leider wurde es danach erst so richtig schlimm. Ich war völlig überfordert, meine Familie war überfordert – niemand wusste, was Histamin geschweige denn eine Histamin-Intoleranz ist. Und das in der Zeit, in der ich erwachsen wurde, mein Abi vor der Tür stand und ich definitiv andere Sachen im Kopf hatte als mich mit komplizierten biogenen Aminen und neuen Ernährungsformen auseinanderzusetzen. Mir konnte auch noch niemand mehr darüber erzählen. Meine Ärztin meinte, dass ca. 1% der Bevölkerung unter einer (diagnostizierten) Histamin-Intoleranz leiden, diese aber in Deutschland überhaupt noch nicht bekannt oder erforscht ist. Österreich sei da schon weiter. Ich dachte wirklich lange, ich wäre mit die Einzige, die an dieser Unverträglichkeit leidet und es würde nie jemand verstehen. Und ich dachte, ich kann bestimmt nie wieder „normal“ essen.

WICHTIG: „Normal“ steht hier in Anführungszeichen, weil ich mittlerweile eine andere Definition von „normal“ habe. Auch Betroffene einer Histamin-Intoleranz können wieder normal essen, nur nicht unbedingt ungesund, möglichst ohne Zusatzstoffe und auf einige Lebensmittel sollte verzichtet werden.

Was war also meine Lösung? Ganz einfach: Ignoranz. Die zweite Lösung: Tabletten einnehmen. Denn ich wusste, dass die Symptome der Histamin-Intoleranz ähnlich der einer Allergie sind. Meine normalen Tabletten gegen die Pollen haben also augenscheinlich geholfen.

Damit kam ich eine ganze Weile gut durch, irgendwann wirkten die Tabletten aber nicht mehr bzw. wurden die Symptome der Histamin-Intoleranz zu stark und zu präsent. Mit der Zeit habe ich auch einige Paniken entwickelt, z.B. bei Restaurantbesuchen, im Einkaufsladen oder vor dem bzw. beim Autofahren, auch bei langen Spaziergängen. Zu der Zeit wusste ich übrigens immer noch nicht, dass z.B. auch Sport Histamin triggert. So meldete ich mich auch nochmal zu Unizeiten zum Hochschulsport an und machte einen knackigen Bauch-Beine-Po-Kurs mit. Das ist jetzt einige Jahre her und ich werde nie vergessen, wie schlecht es mir einen Tag nach diesem Kurs ging. Zu diesem Zeitpunkt stand ich im Drogeriemarkt und die Histamin-Symptome hauten mich komplett aus den Socken.

Es war an der Zeit, sich der Histamin-Intoleranz zu stellen

Ich musste mich also endlich mal der Diagnose stellen und wissen, was ich ändern und worauf ich achten muss. Instagram wurde langsam immer beliebter für Blogger, zu meinem Glück. Über die Hashtag-Suche #histaminintoleranz kam ich auf ein paar Profile, die über ihren Weg mit der Histamin-Intoleranz berichteten. Vorrangig war ich auf der Suche nach Rezeptideen und Tipps für den Alltag. Ich folgte Melina von HistaFit schon auf ihrem privaten Profil, ehe dann im Jahr 2020 HistaFit entstand. Das war meine Rettung. Durch so viel Informationen, Fakten, Rezepten und Tipps habe ich immer mehr verstanden, worum es geht und was ich eigentlich habe.

Durch den ersten Onlinekurs der beiden (der mittlerweile aktualisiert wurde und jetzt die HistaPower-Kur mit noch mehr Inhalten ist) bekam ich endlich Rezepte, die ich OHNE ANGST kochen und essen konnte! Ich hatte eine Lebensmittelliste, auf die ich mich verlassen konnte. Ich habe Entspannungstechniken gelernt, die meinen Körper runterfahren und somit auch mein Histaminfass positiv beeinflussen können. Langsam aber sicher habe ich gemerkt, dass mein Körper und ich wieder auf einem guten Weg sind, zueinander zu finden. Außerdem hatte ich endlich eine gewisse Ahnung, wie ich Freunden und Familie erklären kann, was ich habe, was eine Histamin-Intoleranz bedeutet und worauf ich also achten müsste.

Nachdem ich von HistaFit gelernt hatte, dass das DAO-Enzym zwar unerlässlich für den Histamin-Abbau ist, es jedoch noch ein anderes Enzym gibt, welches Histamin abbaut, fiel ich kurz vom Glauben ab. Einerseits hab ich mich gefragt, wie es sein kann, dass ich das noch nie irgendwo gehört oder gelesen hatte und andererseits war ich einfach nur froh.
Es handelt sich nämlich um das zweite Histamin abbauende Enzym Histamin-N-Methyltransferase, abgekürzt HNMT. Dieses Enzym sitzt in der Leber und baut intrazelluläres Histamin ab – und zwar in Leber, Niere, Bronchialschleimhaut und dem Zentralen Nervensystem.

Zudem befinden sich DAO-Enzyme in verschiedenen Organen und sogar im Blut. In vielen Fällen ist die genetisch bedingte verringerte DAO-Aktivität nicht an allen Stellen vorhanden, sondern z.B. nur im Darm oder im Blut.

WICHTIG: Nur, weil Du vielleicht auch von einer genetisch bedingten Histamin-Intoleranz betroffen bist, bedeutet das nicht, dass bei Dir auch die Diaminoxidase nicht richtig arbeitet. Es kann auch genau andersherum sein und die DAO arbeitet gut bei Dir, dafür aber das HNMT-Enzym nicht.

Meine Lösung für die genetisch bedingte Histamin-Intoleranz

Was war nun meine richtige Lösung?
Den Darm ins Gleichgewicht bringen, sanieren und gut behandeln, sodass dieser sich wenigstens gut fühlt und bereit dafür ist, die letzte Aktivität des DAO-Enzyms zu nutzen UND die Leber entlasten und aufbauen, um bestmöglich vom HNMT-Enzym zu profitieren.

Als allererstes habe ich den Erste Hilfe-Kurs gemacht, um zu wissen, was ich grundlegend tun kann bei der Histamin-Intoleranz und bei Symptomen (natürlich auch, um HistaFit überhaupt kennenzulernen). Dann habe mich dafür entschieden, den Onlinekurs zu machen, um mich endlich dem Thema Histamin anzunähern. Nachdem ich wusste, was mein Körper braucht und worauf ich achten muss, wollte ich meinen Körper einmal komplett entlasten.

Erst habe ich die angeleitete LeberFit-Kur und danach die DarmFit-Kur von HistaFit mitgemacht. Das Frühstück der DarmFit-Kur war für mich ein absoluter Game-Changer.

Da eines meiner größten Probleme mein Durchhaltevermögen und meine Konsequenz ist, fielen mir diese Kuren wirklich schwer. Aber dadurch, dass diese von Melina begleitet wurden und man sich durch eine Facebook-Gruppe austauschen konnte, wurde es immer leichter.

Erst nach bzw. mit den Kuren fing ich auch an, die Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen.

Eine weitere Sache, die mir sehr geholfen hat: Ich sehe mich nicht mehr als Person, die total schwierig in Sachen Essgewohnheiten ist und immer Extrawünsche hat. Früher habe ich freiwillig Tabletten genommen, um Anderen keine Umstände zu machen. Mittlerweile bestehe ich darauf, dass meine Mitmenschen meine Unverträglichkeit akzeptieren. Es muss niemand für mich kochen, das kann ich selber. Aber es darf niemand von mir verlangen, „einfach mal was mitzuessen, das kann ja nicht so schlimm sein“. Ich stehe für mich und meine Gesundheit ein, was definitiv etwas in meinem Wohlbefinden geändert hat.

Das alles war ein langer, schwieriger Weg und es ist immer noch phasenweise schwierig. Besonders wenn meine größten Trigger – Hitze, Stress und Sport – ins Spiel kommen und ich extrem auf die Ernährung achten muss. Aber ich bin auf einem guten Weg, weiß was ich habe und was ich tun muss, damit es mir gut geht und das ist erstmal das Wichtigste.

Mein jetziger Alltag mit der genetisch bedingten Histamin-Intoleranz

Ich habe in meinem Alltag nur noch wenig Probleme mit der histaminarmen Ernährung. Ich finde eigentlich immer was zu essen und histaminarmes Essen ist für mich definitiv nicht einseitig. Zu meinen Lieblingsgerichten gehören übrigens diese:

Dinkel-Spirelli mit Karotten-Paprika-Soße und Kürbiskern-Halloumi

Gebackene Süßkartoffel mit Spargel

Kartoffelpuffer mit Apfelmus

Baked Burrata Pasta

und viele weitere…

Meine größte Hürde ist seit meiner Kindheit der Zucker, die Süßigkeiten oder einfach das Snacken am Abend auf dem Sofa. Nichts fällt mir schwerer als darauf zu verzichten. Als Alternative liebe ich z.B. dieses Rezept: Salted caramel Popcorn.

Ich nehme auch jetzt noch Nahrungsergänzungsmittel, um meinem Körper einfach durchgängig das zu geben, was er braucht und ihn zu unterstützen.

(Ausdauer-)Sport kann ich immer noch nicht wirklich machen, was natürlich kaum jemand versteht. „Man kann doch nicht allergisch auf Sport reagieren!“, „Sport ist so gesund für den Körper!“ – Ja, angemessener, auf den Körper abgestimmter Sport. Den habe ich für mich aber noch nicht gefunden. Meine Bewegung ist das tägliche Spazierengehen und Spielen mit meiner Labradorhündin. Und die fordert viel Bewegung – was für mich und meinen Körper völlig passt. 

Genetisch bedingte Histamin-Intoleranz: Ist eine Heilung oder eine Besserung möglich?

Um also die Frage zu beantworten, ob eine Besserung bei einer genetisch bedingten Histamin-Intoleranz unmöglich ist: Nein, es ist nicht unmöglich! Die Heilung wird leider voraussichtlich nicht eintreten, da das Problem in der Genetik liegt, aber eine Besserung – klar, warum denn nicht? Nichts kommt von alleine, aber der Weg lohnt sich!

Ich habe aus dieser Zeit so unfassbar viel gelernt und sehe viele Dinge positiv. Ich hätte wahrscheinlich nicht so einen gesunden Lebensstil wie jetzt, hätte ich keine Histamin-Intoleranz. Klar, die erste Zeit und die ersten Jahre waren schlimm. Manche Phasen sind es immer noch, besonders was das Psychische angeht. Aber größtenteils habe ich ein positives Mindset, habe unglaublich viel über meinen Körper gelernt, kann ihn lesen und verstehen und darauf reagieren und erschrecke mich mittlerweile vor der üblichen Lebensmittelindustrie. Dieses Wissen darüber hätte ich wahrscheinlich nicht, wenn ich mich nie mit der Ernährung auseinandergesetzt hätte und vieles hinterfragt hätte.

Auch ich habe immer noch nicht alle Dinge geklärt, die meinen Körper betreffen. Um das auf sich zu nehmen, braucht man eine Menge Kraft, damit man den möglichen Ärztemarathon durchhält und nicht aufgibt. Vielleicht findest Du schon mal passende Anlaufstellen auf unserer Partner-Seite, dort haben wir Ärzte, Heilpraktiker und Ernährungsberater aufgelistet, die wir empfehlen können. Natürlich möchten auch wir Dir helfen und Dich auf Deinem Weg mit der Histamin-Intoleranz und in einen beschwerdefreieren Alltag begleiten. Wenn auch Du diesen Weg mit uns gehen möchtest, schau Dich einfach mal auf unserer Website um oder klicke hier:

Diese Hista-Blog-Artikel könnten dich auch interessieren

Psychosomatik bei Histamin-Intoleranz: Ein umfassender Überblick

Psychosomatik bei Histamin-Intoleranz: Ein umfassender Überblick

Die Verbindung zwischen psychischen Faktoren und einer Histamin-Intoleranz ist ein Thema, welches oft übersehen wird, wenn es um die Behandlung geht. Der Überschuss von Histamin im Körper kann eine Vielzahl von körperlichen Symptomen verursachen, aber auch psychische...

0
    0
    Dein Warenkorb
    Du hast noch nichts in deinem Warenkorb.