Der Zusammenhang von Mastzelle, Allergie und Immunantwort
Wie lösen Mastzellen eine allergische Reaktion aus?
Wie tragen Mastzellen zur körpereigenen Abwehr bei?
Mastzellen sind im gut durchbluteten Hautgewebe, im Gastrointestinaltrakt sowie in den Atemwegen lokalisiert, wodurch ein enger Kontakt zur Umwelt besteht. Akute allergische Reaktionen können bereits nach wenigen Sekunden oder Minuten eintreten. Dabei binden Allergene über die IgE-Moleküle an den Fc-Rezeptor FcεRI auf Basophilen und Mastzellen. Die Rezeptoren vernetzen sich nach dem Antigenkontakt, wodurch die Zellen extrem aktiv werden. Infolgedessen setzen Mastzellen in den sogenannten sekretorischen Granula (auf Sekretion spezialisierte Zellen) gespeicherte Substanzen wie Histamin, Zytokine, Proteoglykane (z.B, Heparin), Wachstumsfaktoren und Enzyme (z.B. Tryptase) frei. Das passiert durch die sogenannte Degranulation, bei der sich die in einer Zelle befindlichen Vesikel mit deren Zellmembran verbinden und Sekrete freisetzen. Das ist eigentlich ein normaler Vorgang, der vom Immunsystem gesteuert wird, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Eine Störung der Degranulation kann auch die Immunabwehr stören.
Wie sind Mastzellen mit Entzündungen verbunden?
Die Lipidmediatoren wie Leukotrien oder Prostaglandin werden innerhalb kürzester Zeit ebenso neu synthetisiert und in das umgebende Gewebe freigesetzt. Auch bei den Wachstumsfaktoren und Zytokinen findet eine Neusynthese statt. Das freigesetzte Histamin führt schließlich zur Erweiterung und Durchlässigkeit der Blutgefäße und beeinflusst Zellschichten sowie Nerven. Symptome sind Ödeme, Hautausschlag, Migräne, Muskelschmerzen, Erkältungssymptome, Durchfall und Verstopfung und vieles mehr. Die Ausschüttung von Tryptase kann sich ebenso schädigend auf die Zellen des Bindegewebes sowie die Interzellularsubstanz auswirken. Der Kontakt zwischen den Zellen kann so nicht mehr reibungslos ablaufen. Stattdessen können Immunzellen wie Granulozyten (weiße Blutkörperchen) und Becherzellen aktiviert werden. Eine erhöhte Anzahl von Granulozyten kann Infektionen, Entzündungen und chronische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis begünstigen. Becherzellen produzieren einen Schleim zur Abwehr von Krankheitserregern. Bei einer Überproduktion kann es jedoch zu Atemproblemen kommen. Zudem sondern Mastzellen proinflammatorische Zytokine (entzündungsfördernde Polypeptide) ab. Diese sind maßgeblich an Entzündungs- und Immunreaktionen beteiligt. Bei anhaltender Allergenexposition kann ein Entzündungsprozess auch chronisch werden.
Welche Medikamente und Therapien gibt es?
Die wichtigste Therapie, um Mastzellen zu beruhigen, ist die Eliminationsdiät in Form einer histaminarmen Ernährung. Des Weiteren gibt es (natürliche) Mastzellstabilisatoren in Form von Medikamenten und Lebensmitteln (siehe unten). Wer eine Mastzellerkrankung ärztlich diagnostiziert bekommen hat, kann auf Rezept Mastzellstabilisatoren ohne Zusatzstoffe bekommen. Bei uns erhältst Du zudem eine individuelle Ernährungsberatung, die persönlich auf Dich zugeschnitten wird.
Mastzellen und histaminarme Ernährung
- Äpfel
- Blaubeeren
- Sellerie
- roter Blattsalat
- Zwiebeln
- Spargel
- rote Trauben
- Brokkoli
- Kapern
- Kurkuma
- Karotten
- Salat
- Olivenöl
- Rosmarin
- Thymian
- Oregano
- Kamillentee
- Innereien
- Cashewkerne
- Walnüsse
- Eier
- Schalentiere
- Avocado
- Zitrusfrüchte
- Ananas
- Tomaten
- Alkohol
- Kakao
- Sauerkraut
- gereifter Käse
- Salami
Ausblick auf weitere Forschung
Das Wissen rund um Mastzellen wirft innerhalb der Forschung noch viele Fragen auf. Besonders das Thema Mastzellaktivierungssyndrom ist noch viel zu unerforscht. Bereits bestimmte Gerüche wie Duftstoffe können bei Betroffenen einen anaphylaktischen Schock auslösen. Der Verein MCAS Hope hat es sich mit seiner wissenschaftlichen MAGELLAN-Studie, zusammen mit dem Uniklinikum Aachen, der Charité Berlin und der FOM Hochschule Düsseldorf zur Aufgabe gemacht, das Mastzellaktivierungssyndrom systemmedizinisch zu erforschen. Daraus sollen neue Erkenntnisse über die Krankheit erlangt und neue Wege innerhalb der Therapie und Diagnostik aufgezeigt werden.